Freitag,
19. April 2024

Auszüge aus der Filmographie des Autors

Die großen Kriminalfälle:

Der dramatische Abstieg des Bubi Scholz

ARD 2012

Buch und Regie:
Rüdiger Liedtke
Regie Reenactment:
Nina Koshofer
Kamera: Hubert Schick
Schnitt: Olaf Strecker
Produktion: WDR 2011




Die großen Kriminalfälle:

Die tödliche Liebe der Ingrid van Bergen

Buch und Regie: Rüdiger Liedtke, Ulrike Brincker
Kamera:
Jürgen Dahlhoff, Tom Kaiser
Schnitt:
Birgit Karass
Produktion:
WDR 2010

Der Film von Ulrike Brincker und Rüdiger Liedtke rekonstruiert die Tatnacht und wirft einen Blick hinter die Kulissen der Münchner Schickeria. Die Dokumentation entwirft das Psychogramm einer Täterin, die nach Liebe und Enttäuschung aus Eifersucht tötet. Den Autoren ist es gelungen, Ingrid van Bergen und deren Anwalt Rolf Bossi vor die Kamera zu bekommen und das "Liebesdrama aus Eifersucht" nach über 30 Jahren mit ihnen gemeinsam noch einmal Revue passieren zu lassen.



In bester Verfassung - 60 Jahre Grundgesetz

Konzept und Buch: Rüdiger Liedtke
Regie: Silke Gondolf / Christian Twente
Produktion: Gruppe5, Köln

ZDF 2009

"Wer die Jahre seit 1933 bewusst erlebt hat, der denkt bewegten Herzens daran, dass heute, mit dem Ablauf dieses Tages, das neue Deutschland entsteht." Mit diesen Worten unterzeichnete Konrad Adenauer am 23. Mai 1949 in Bonn als Erster das neue Grundgesetz. Nach Diktatur, Krieg und Verwüstung war es den "Vätern und Müttern des Grundgesetzes" gelungen, eine freiheitliche und demokratische Verfassung zu formulieren, die den Faschismus und Militarismus des Nazi-Regimes für immer eliminieren und gleichzeitig die Fehler der Weimarer Verfassung verhindern sollte. Vielen gilt das Grundgesetz auch nach 60 Jahren immer noch als eine der besten Verfassungen der Welt.

Aktien für alle. Erste Wertpapiere für Kleinsparer.

WDR 1999

Mit der Privatisierung des einst mächtigen Preussag-Konzerns kamen im März 1959 Wertpapiere für Kleinsparer auf den Aktien-markt. Breite Bevölkerungsschichten hatten – erstmals in der deutschen Wirtschaftsgeschichte – Berührung mit Aktien, wurden Mitbesitzer eines Unternehmens. Jeder Interessent durfte nur fünf Aktien kaufen. Die so-genannten Volksaktien mit einem Nominalwert von 100 DM wurden zu einem Kurs von 145% ausgegeben und waren nach wenigen Tagen vergriffen. Mit diesen Aktien für Kleinsparer begann ein neues Kapitel bundesdeutscher Börsengeschichte.

Eine Ohrfeige für den Kanzler

WDR 1998

November 1968. West-Berlin, Parteitag der CDU. Plötzlich Unruhe, Tumult. »Nazi, Nazi!« rief die damals 29jährige Beate Klarsfeld und verpaßte Bundes-kanzler Kurt Georg Kiesinger eine schallende Ohrfeige. Die in Frankreich lebende Beate Klarsfeld hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, NS-Verbrechen aufzudecken. Immer wieder hatte sie in verschiedenen Aktionen auf die nationalsozialistische Vergangenheit Kiesingers aufmerksam gemacht. Jetzt wurde sie zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, wurde über Nacht zur »Nestbeschmutzerin«. Als ihr 1974 in Israel die Tapferkeitsmedaille der Ghettokämpfer verliehen wurde, hielt sich der deutsche Botschafter fern...


Die Nitribitt-Affäre

WDR 1997

Frankfurt, im November 1957. Die Edel-Prostituierte Rosemarie Nitribitt wurde in ihrem Luxus-Appartement ermordet aufgefunden. Es begann eine der auf-sehenerregendsten Affären in der Geschichte der Bundesrepublik. Denn zum Kundenkreis des populären Callgirls gehörten prominente Industrielle ebenso wie einflußreiche Politiker. So richtete sich die Aufmerksamkeit der Öffentlich-keit bald auf ein geheimnisvolles Tagebuch, das aber spurlos verschwunden blieb: ein Verzeichnis der einschlägigen Kundschaft. Aus dem Kriminalfall Nitribitt wurde ein Moral-Skandal der Wirtschaftswunderzeit. Die Umstände ihres gewaltsamen Todes wurden nie endgültig aufgeklärt.


Das Ahlener Programm der CDU

WDR 1997

»Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebens-

interessen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden«, sagte die rheinisch-westfälische CDU und verabschiedete 1947 in Ahlen ein Parteiprogramm. Nach der Erfahrung von Militarismus und Krieg trat die Partei für eine grundlegende soziale und wirtschaftliche Neugestaltung Deutschlands ein. Sie wollte den »Kapitalismus« und den »Staatskapitalismus« gleichermaßen überwinden, forderte die Vergesellschaftung der Stahlindustrie und des Bergbaus, die Entflechtung der Konzerne, eine weitreichende Lenkung und Planung der Wirtschaft. Schon wenig später freilich wollten die Christdemokraten an diese Denkansätze nicht mehr erinnert werden...


Die »Münchner Lach- und Schießgesellschaft«

WDR 1996

Anfang 1955 fanden im Münchner Fasching einige Studenten zusammen. Sie wollten den Zeitgeist und das Zeitgeschehen satirisch und kabarettistisch durchleuchten. Es waren Dieter Hildebrandt, Klaus Havenstein, Hans Jürgen Diederich und Ursula Herking. Sie fanden in Schwabing ein Domizil, nannten sich »Münchner Lach- und Schießgesellschaft« und feierten am 12. Dezember 1956 Premiere. »Denn sie müssen nicht, was sie tun« hieß ihr vielumjubeltes erstes Programm. Es markierte den Beginn einer einzigartigen Kabarett-

geschichte. Die Münchner Truppe wurde geliebt und gehaßt, gefeiert und verboten – und sorgte immer wieder für Furore.


Joseph Beuys

WDR 1996

Ob »Honigpumpe« oder »Hasengrab« – seine Kunstwerke waren immer umstritten und in ihrer Wirkung unvergleichlich. Filz und Fett wurden Mittel seiner symbolischen Kunst, der Hut sein unverkennbares Markenzeichen: Joseph Beuys war neben Brandt und Böll eines der drei großen »B« des westlichen Nachkriegsdeutschlands. Beuys schaffte es wie kein anderer, mit seiner Kunst zu provozieren. Er störte die hergebrachte Ästhetik – »Antikunst« als Ausdrucksform gesellschaftlicher Ohnmacht. Beuys-Happenings wurden legendär, seine Werke auf den Kunstmärkten zu Höchstpreisen gehandelt:


»Weltrekord 10,0«. Armin Hary, der schnellste Mann der Welt.

WDR 1995 

Während des Leichtathletik-Treffens in Zürich am 21. Juni 1960 sorgte ein junger Deutscher für eine Sensation: Armin Hary lief als erster Mensch der Welt die 100 Meter in 10,0 Sekunden – das galt bis dahin als unerreichbare Fabel-zeit. Ein Weltrekord, begleitet von Turbulenzen: Der Starter behauptete abends nach dem Lauf, Hary habe einen Frühstart absolviert und wegen einer defekten Startpistole nicht gestoppt werden können. Hary, außer sich vor Zorn, überredete zwei Läufer, noch einmal gegen ihn anzutreten: Um 20.15 Uhr wurde der Lauf wiederholt – und Armin Hary schaffte die 100 Meter erneut in 10,0 Sekunden.

Die »Frankfurter Rundschau« und die Lizenzierung der Presse

WDR 1995

Für die Siegermächte spielte die Presse eine zentrale Rolle beim Wiederaufbau eines demokratischen Deutschland nach Kriegs-ende 1945: Pressemonopole wie das des deutschnationalen Alfred Hugenberg sollte es nie wieder geben. Altverleger und Journalisten, die während der Nazizeit aktiv waren, sollten nicht mehr zum Zuge kommen. Deshalb vergaben die jungen alliierten Presseoffiziere Lizenzen an ausgewiesene Antifaschisten: an Konservative, Sozialdemokraten oder Kommunisten, die ihnen als »Blatt-macher« geeignet schienen. Als erste lizenzierte Zeitung erschien 1945 die »Frankfurter Rundschau«.


Der Kanzler-Spion. Die Verhaftung des Günter Guillaume.

WDR 1994

In Bonn platzte 1974 eine Bombe: Nach monatelanger geheimer Observierung wird der persönliche Referent von Bundeskanzler Willy Brandt, Günter Guillaume, verhaftet. Die Bundesrepublik erlebt einen einzigartigen Skandal: Mitten hinein in die Entspannungspolitik der sozialliberalen Koalition ein neuerlicher Höhepunkt des Kalten Krieges. Nach dramatischen und hektischen Sitzungen übernimmt Willy Brandt die politische Verantwortung für die Agentenaffäre im Kanzleramt: In der Nacht vom 6. auf den 7. Mai 1974 tritt er zurück. Günter Guillaume wird im Dezember 1975 wegen Landesverrates zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt und im Oktober 1981 – im Zuge eines Agentenaustausches – an die DDR ausgeliefert.


»Mama«. Heile Schlagerwelt in unruhigen Zeiten.

WDR 1993

1968 – Studentenunruhen, Jugendprotest. Die Außerparlamentarische Opposition dominiert in den Hörsälen und auf den Straßen: Das Attentat auf Rudi Dutschke, »Mollis« gegen Bild und Springer. Kampf dem Establishment, den Lehrern, den Eltern, Angriff auf den Muff der 50er Jahre. Das beschaulich-zufriedene Nachkriegsidyll gerät ins Schlingern. Väter und Mütter verstehen ihre Söhne und Töchter nicht mehr. Da kommt Rettung aus den Niederlanden: »Mama, Du sollst doch nicht um Deinen Jungen weinen!« erschallt es in glockenheller Knabenstimme. Heintje bietet Hoffnung und Trost für das erschütterte Familienidyll, und der brave Junge wird zum Kinderstar der Schlagerparaden.


»The games must go on«. Das Olympia-Attentat von München.

WDR 1992

Olympische Spiele 1972 in München. Am frühen Morgen des 5. September überfallen arabische Terroristen der Gruppe »Schwarzer September« das Quartier des israelischen Olympiamannschaft. Sie töten zwei Sportler, nehmen zwei andere als Geiseln und verlangen die Freilassung arabischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen. Ein drama-tischer Nervenkrieg beginnt, der in den Nachtstunden nach einer mißglückten Befreiungsaktion im Blutbad von Fürstenfeldbruck endet. Alle neun Geiseln werden getötet, fünf Araber sterben, drei werden festgenommen. Viele Fragen bleiben nach den Ereignissen dieser Nacht offen. Die Welt ist schockiert. Doch nach eintägiger Unterbrechung und einer Trauerfeier werden die Olympischen Spiele fortgesetzt. IOC-Präsident Avery Brundage: »The games must go on«.


Der »Fall Vera Brühne«. »Lebenslänglich« für die Falsche?

WDR 1992

Vor dem Schwurgericht in München begann im April 1962 einer der aufsehen-erregendsten und größten Indizienprozesse der deutschen Kriminalgeschichte: Die attraktive Vera Brühne wurde gemeinsam mit Joachim Ferbach des Doppelmordes an einem Münchner Arzt und seiner Haushälterin angeklagt. Ein Prozeß im Milieu von Geld, Erotik und Schickeria, der die Öffentlichkeit elektrisierte und von der Presse bis ins letzte Detail ausgeschlachtet wurde. Das Urteil: lebenslange Haft. Vera Brühne bei der Urteilsverkündung: »Ich bin unschuldig!« Der Doppelmord, der Prozeß, die Haft – der »Fall Vera Brühne« schrieb Justizgeschichte und dürfte bis heute von keinem anderen Kriminalfall an Spektakulärem, Sensationellem und an Ungereimtheiten übertroffen worden sein.


Der erste »Spiegel«

WDR 1992

Als im Januar 1947 erstmals das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« mit 15.000 Exemplaren erschien, ahnte niemand, daß sich dieses Blatt zu einem der bedeutendsten Magazine der Welt entwickeln sollte. Herausgeber des von den britischen Militärbehörden lizenzierten Blattes war der erst 23jährige Rudolf Augstein. Von der ersten Ausgabe an fiel der »Spiegel« durch seinen eigen-willigen Stil auf, durch seine kritische und unbequeme Berichterstattung, durch umfangreiche Hintergrundanalysen.


Der »Bundesliga-Skandal«

WDR 1991

Die Bundesliga-Saison 1970/71 endete mit einem Paukenschlag. »König Fußball« – der Deutschen liebstes Kind – entpuppte sich als Sumpf aus Manipulation, Korruption, Schiebung und Betrug. Punkte und Tore wurden im Abstiegskampf der Liga gekauft und verschoben. Schmiergelder wurden in sechsstelliger Höhe gezahlt, um Niederlagen für die ebenfalls abstiegs-

bedrohte Konkurrenz zu arrangieren. Zwei Drittel aller Bundesliga-Clubs waren in die Schmiergeldaffäre verstrickt – rund 20 Trainer, Klubfunktionäre und Vereinspräsidenten sowie mehr als 60 Kicker. Staatsanwälte ermittelten in Köln, Offenbach, Stuttgart, Schalke und Bielefeld wgen Betrugs, Erpressung, Nötigung und Steuerhinterziehung. Eine Lawine kam ins Rollen...

Ludwig Erhard und die »Pinscher«

WDR 1990

»Da hört bei mit der Dichter auf, und es fängt der ganz kleine Pinscher an, der in dümmster Weise kläfft.« So attackierte Bundeskanzler Erhard bundesdeutsche Dichter und Denker – Grass, Hochhuth, Walser, Rühmkorf –, die es gewagt hatten, die Bonner Politik zu kritisieren bzw. für die oppositionelle SPD Wahlkampf zur Bundes-tagswahl 1965 zu machen. Professor Erhard im Kölner Gürzenich: »Ich muß diese Dichter nennen, wie sie sind: Banausen und Nichtskönner, die über Dinge urteilen, von denen sie einfach nichts verstehen... Alles, was sie sagen, ist dummes Zeug.« Die Empfindlichkeiten und Entgleisungen des »Volks-kanzlers«, die Kritikunfähigkeit und Unsensibilität für eine beginnende Um- und Aufbruchstimmung in der Bundesrepublik markierten den Anfang vom Ende des Ludwig Erhard und damit der Ära Adenauer.


Allein gegen den »Führer«. Das »Bürgerbräu«-Attentat des Johann Georg Elser.

WDR 1989

Am 8. November 1939 explodierte im Münchner Bürgerbräukeller eine Zeit-bombe. Die Decke stürzte ein, sechs Menschen wurden getötet, über 60 verletzt. Die Bombe hätte Adolf Hitler töten sollen. Aber das Attentat mißlang, weil der »Führer« nach seiner traditionellen Ansprache den Bürgerbräukeller zehn Minuten früher als gewöhnlich verließ. Der Attentäter: Johann Georg Elser, ein Kunsttischler aus dem Schwäbischen, ein Einzelgänger, der noch am selben Tag verhaftet, nie verurteilt und am 5. April 1945 im Konzentrations-lager Dachau »auf Befehl von höchster Stelle« erschossen und verscharrt wurde.

Georg Elser Denkmal